Hilfe für Menschen in ländlichen Gebieten

Hilfe für Menschen in ländlichen Gebieten
 
Seit Juli 2022 unterstützt Lars, ein junger Mann aus Hochstädten, in Eigenregie die von den Kriegshandlungen betroffenen Menschen aus Dörfern und Kleinstädten im Südosten der Ukraine. Er lieh sich etwas Geld, kaufte sich einen Geländewagen sowie eine Ausrüstung zum Eigenschutz, lud ihn voll mit Lebensmitteln, Wasser, einfachen Medikamenten, verschiedenen anderen lebensnotwendigen Dingen und fuhr los.

Vor Ort baute er sich ein zuverlässiges und vertrauenswürdiges Netzwerk, bestehend aus Sanitätern, Ärzten, Fahrern, Freiwilligen und mehreren Lagern in den unterschiedlichen Regionen auf. So entstanden zuverlässige Teams in seiner Haupt-Zielregion, dem Oblast Kharkiv, auf die er sich absolut verlassen kann.

Rund 30.000 km ist der junge Mann, aus Sicherheitsgründen stets mit einer Begleitung und meist in einem kleinen Konvoi, schon im ersten halben Jahr über die unwegsamsten Strecken gefahren, um die Menschen mit den genannten Hilfsgütern zu versorgen. Der junge Mann erzählt: "In zahlreichen kleinen Dörfern, größtenteils in den jüngst zurückeroberten Gebieten, befinden sich weiterhin Menschen. Viele von ihnen sind alt, krank oder möchten ihre Heimat nicht verlassen. Sie hausen in teilweise zerstörten Gebäuden, größtenteils ohne Fensterscheiben und sind auf Hilfe angewiesen. Große Hilfsorganisationen oder NGOs (Non Governmental Organisations, Anm. d. Redaktion) sind selten in der roten Zone anzutreffen."

Zusammen mit seinem Team ermittelt Lars den Bedarf der Menschen, erstellt Listen und organisiert die entsprechenden Einkäufe in Deutschland. Das Team ist inzwischen wohl bekannt in Warenhäusern, Supermärkten, Apotheken etc. Wenn die Freiwilligen zum „Einkaufen“ erscheinen, sind die örtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr hilfsbereit, helfen alles zusammenzutragen und in die Autos zu packen. Teilweise werden auch Rabatte eingeräumt, dennoch belaufen sich die monatlichen Einkaufskosten allein für Medikamente auf ca. 1.000,- bis 1.500,- €. Die Freiwilligen finanzieren das Meiste mit Unterstützung von Familien und Freunden aus eigenen Mitteln, manchmal bekommen sie Waren von kleinen NGOs oder anderen Kontakten anvertraut, die sie dann verteilen. 

Aber Geld und Mittel sind äußerst knapp. Das Auto bedarf einer ständigen Wartung und Reparatur, neue Reifen werden fällig, sowie weitere Ersatzteile. 

Goethe hilft mit e.V. möchte dieses Team finanziell unterstützen, damit es seine großartige und mutige Tätigkeit fortsetzen kann.

Zur Person:
Lars ist knapp 30 Jahre alt und mit zwei jüngeren Schwestern in einem Stadtteil von Bensheim aufgewachsen. Er zeigte schon in jungen Jahren eine große Zuwendung zu Menschen und Natur. So absolvierte er nach seinem Schulabschluss ein FSJ bei der Behindertenhilfe, während Distanzwanderungen mit Zelt und Schlafsack zu seinem großen Hobby wurden. 

Als Mensch mit ausgeprägter Sozialkompetenz und großer psychischer und körperlicher Belastbarkeit lag seine Motivation, in die Ukraine zu gehen, sehr nahe. Durch Zufall bekam er Kontakt zu einer Initiative von Lehrern, die er als Fahrer unterstützte und so im März 2022 seinen ersten Hilfstransport in die Ukraine absolvierte. Die Unterstützung und Hilfe für in Not geratene Menschen erfüllte ihn sehr und so kam es, dass er seinen Job am Theater kündigte und alles in seiner Heimat zurückließ, um in ein fremdes Land zu fahren, das in einer furchtbaren Krise steckt.

Die untenstehenden Bildergalerien und Videos mögen einen Eindruck von der Arbeit des Teams vermitteln.
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Update von Juni 2023
Hier ist ein Auszug aus dem Originalbericht, der uns im Juni dieses Jahres zugegangen ist:

"Die Bilder stammen von verschiedenen Missionen, eine davon war sogar in dem verschwindend geringem Teil des Luhansk Oblast der noch von Ukrainer gehalten wird. Dort gibt es drei sehr dicht beieinander liegende Dörfer, die schwer zugänglich sind, da sie in einem Tal zwischen See und der Frontlinie eingeschlossen sind.

Es gibt nur einen Weg in die Dörfer und der steht unter russischer Feuerkontrolle. Entsprechend ist die Situation dort alles andere als gut und Hilfe kommt nur höchst selten. Wir hatten Glück und sind unbeschadet rein und wieder raus gekommen. Wenn es die Situation zulässt, werden wir die Menschen dort auch nochmal versorgen.
Die anderen Bilder stammen aus verschiedenen Dörfer in der Gegend zwischen Chassis Yar und Bakhmut.
"

Update von Dezember 2023
Hier ist ein Auszug aus dem Originalbericht, der uns kurz vor Weihnachten dieses Jahres zugegangen ist:

"Der Winter ist hier, auch wenn wir grade nochmal eine ungewöhnliche Verschnaufpause mit warmem Wetter haben. Was aber auch heißt, dass es in den Dörfern äußerst matschig ist. In den letzten Monaten, auch schon bevor die Stadt so massiv angegriffen wurde, haben wir uns hauptsächlich um die Gegend der Avdiivka Front gekümmert. Dort gibt es viele kleine Dörfer, die weit abseits der nächsten Hauptstraße liegen und je nach Wetter nur sehr schwer zugänglich sind. Ein Großteil der Dörfer wird nur spärlich von der Administration versorgt, wenn überhaupt, und Freiwillige haben sie da häufig noch nie gesehen.

Da abzusehen ist, dass Avdiivka diesen Winter fallen wird, sind wir auch deshalb viel in der Gegend um Vertrauen zu den Menschen aufzubauen, damit diese dann - wenn die Front sich ihrem Dorf nähert - auch den Mut haben, sich zu melden, damit wir sie da wegbringen können. Grundsätzlich sind Evakuierungen nicht unser Schwerpunkt, aber es schadet nicht die Menschen drauf hinzuweisen, dass es diese Möglichkeit gibt und wir für sie da sind.

Ansonsten sind wir gespannt, wie dieser Winter so wird. Es ist wie letztes Mal mit einer Verschärfung der Situation zu rechnen, ebenso wie mit einer Verschiebung der Front in die für uns schlechte Richtung.

Ich danke alle Mitgliedern und Spendern von "Goethe hilft mit" für die fortwährende Unterstützung und wünsche allen fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr"
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