Das Konzept von Local Women's Handicrafts
Local Women’s Handicrafts ist ein faires Textil- und Handwerkskollektiv in Kathmandu. Es fokussiert die Stärkung und Ausbildung benachteiligter Frauen mit nachhaltigen Methoden. Alle Produkte werden nach ethischen Grundsätzen erzeugt. Die angestellten Frauen bekommen faire Löhne und arbeiten unter guten Bedingungen. Bei der Produktion werden in großem Umfang Recycling-Materialien bzw. lokale Rohstoffe eingesetzt.
Gegenwärtig arbeiten in der kleinen Fabrik ca. 40 Frauen.
Die Frauen betreiben einen eigenen Garten zum Reis- und Gemüseanbau, halten mehrere Tiere und minimieren so die Kosten für die Ernährung der Arbeiterinnen. Die Fäkalien der Tiere und der Kompost gelangen in eine Biogas-Anlage, die Gas zum Kochen liefert.
Arbeit und Ausbildung mit fairer Bezahlung für Frauen
Frauen in prekären Lebensumständen, d.h. mit
- geringer Schulbildung,
- zahlreichen Kindern,
- geringem Einkommen des Ehemannes,
- Alkohol und Gewalt in der Ehe, usw.
werden über mindestens 6 und bis zu 18 Monate in der Herstellung der kunsthandwerklichen Gegenstände ausgebildet und erwerben dabei Fähigkeiten wie Nähen, Weben, Sticken, Stricken, Schmuck anfertigen und Muster schaffen. Zudem erhalten sie eine betriebswirtschaftliche Basisausbildung und bekommen erweiterte Sprachkenntnisse vermittelt. Während des Trainings erhalten sie ein Stipendium.
Nach der Ausbildung können sie je nach Arbeitsplatzverfügbarkeit weiter in dem Betrieb arbeiten oder mit Hilfe ihrer erworbenen Kenntnisse selbst einen kleinen Betrieb oder ein Geschäft aufmachen.
Chhaupadi und das Sanitary Pad Projekt
Neben der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Frauen von ihren Männern oder ihren Eltern zementiert die traditionell tief verankerte Einstufung von Frauen während Menstruation oder Geburt der Kinder als unrein deren gesellschaftliche Stellung auf einem äußerst niedrigen Niveau.
Dieses als Chhaupadi
bezeichnete Menstruationstabu
verbietet es Frauen und Mädchen u.a., während der Menstruation an normalen Familienaktivitäten teilzunehmen. Eine besonders problematische Praxis ist es, Frauen und Mädchen während Ihrer Periode in Hütten und Schuppen aus Schlamm oder Stein zu verbannen. Dies führt natürlich zu einer ganzen Reihe von gesundheitlichen Gefahren und Risiken:
- Die Hütten sind nicht geschützt und ermöglichen das Eindringen von Tieren, weshalb Schlangenbisse besonders in den tiefer gelegenen Regionen zu zahlreichen Todesfällen führen.
- In den Hütten kommt es auch zu Vergewaltigungen und anderen körperlichen Misshandlungen.
- Die Hütten sind oft ohne Heizung oder Lüftung, so dass sich die Frauen vor allem im Winter nicht vor den widrigen Witterungsverhältnissen schützen können. Die vielfach betriebenen, offenen Feuerstellen haben schon zu Erstickungen und Kohlenmonoxid-Vergiftungen geführt. Lungenentzündungen sind an der Tagesordnung.
Chhaupadi
wird heute hauptsächlich im westlichen und südlichen Teil Nepals praktiziert, aber auch in Städten und selbst Kathmandu. Überraschend für unsere Denkmuster ist, dass diese Praktiken in den besonders traditionell geprägten, höheren Hindu-Kasten fortbestehen
Mit dieser Ausgrenzung geht auch eine Tabuisierung der besonderen Hygienebedarfe einer Frau einher. Aufklärung findet in den meisten Familien nicht statt, und auch in den Schulen machen die Lehrkräfte einen weiten Bogen um das Thema.
Die bei uns verbreiteten Einmal-Slipeinlagen oder Tampons sind in Nepal für den Großteil der Bevölkerung nicht verfügbar. Da zudem die Müllentsorgung allenfalls als rudimentär bezeichnet werden kann, verbietet sich der Einsatz dieser Produkte auch aus ökologischen Gründen
Der Ansatz des Sanitary Pad Projektes von Local Women’s Handicraft
In den Handwerksbetrieben werden schöne, auswaschbare Binden produziert und ein Set von drei dieser Binden zusammen mit zwei Haltevorrichtungen und Höschen, sowie einer “gesellschaftsfähigen” Tasche zusammen gestellt.